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So baust du einen traditionellen schwedischen Zaun (Gärdesgård) – Ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden

Ein Gärdesgård ist nicht nur ein schöner, sondern auch ein langlebiger Zaun, der sich besonders durch seine traditionelle Bauweise auszeichnet. In Schweden wird dieser Zauntyp seit Jahrhunderten vor allem in ländlichen Gebieten und auf Bauernhöfen verwendet. Möchtest du deinen eigenen Gärdesgård bauen? Hier findest du eine einfache Anleitung dazu.

Carmen zeigt die Einfassung eines traditionellen schwedischen Bauerngarten. Hier das ganze Video sehen.


Materialien, die du benötigst:

  • Stangenholz: Stangenholz stammt von langsam wachsenden Fichten oder Kiefern im Unterwuchs und ist besonders witterungsbeständig. Erkundige dich beim Förster in deiner Nähe. In der Regel weiß der Förster, wo ein Wald durchforstet wird. Oft markiert er dir auch Stangenholz, das du selbst schlagen kannst. Stangenholz ist die Bezeichnung für Holz, das bei der Durchforstung eines Waldes (Schonung) anfällt und sich in einem bestimmten Wachstumsstadium der Bäume befindet. Die Entnahme von Stangenholz bei der Durchforstung dient der Gesunderhaltung des Waldes, da den verbleibenden Bäumen mehr Ressourcen zur Verfügung stehen, um weiter zu wachsen und stärker zu werden, während gleichzeitig Nutzholzressourcen gewonnen werden. Da Stangenholz nicht so dick und stabil ist wie späteres Bauholz, wird es in der Landwirtschaft häufig als Material für Pfähle oder Stützkonstruktionen verwendet. Es kann auch als Brennholz oder zur Herstellung von Hackschnitzeln verwendet werden.

  • Zweige zum Binden (Binderuten): Dies sind biegsame Zweige, die als „Schnur“ verwendet werden, um Zaunpfähle zusammenzuhalten. Sie können aus Weide, Birke oder anderen biegsamen Hölzern bestehen. Auch dünne Zweige aus der Durchforstung sind geeignet, sie müssen nur feucht gehalten werden, damit sie biegsam bleiben. Die biegsamen Äste sollten etwa 1,25 m lang sein.

  • Werkzeuge: Schaufel, Axt, Hammer und eine Feuerstelle zum Anbrennen der Zaunpfähle, alternativ flüssiger Teer zum Eintauchen der Pfostenspitzen.

Typisch schwedischer Stangenzaun in Natur.


Traditioneller schwedischer Stangenzaun in Naturholz

Schritt 1: Vorbereitung des Holzes

Bevor mit dem Zaunbau begonnen wird, müssen die Zaunpfosten und die langen Zaunlatten vorbereitet werden. Traditionell werden Fichtenpfähle verwendet, da sie aufgrund ihres langsamen Wachstums im Unterwuchs besonders robust sind. Auch Kiefer ist geeignet.

Tipps:

  • Abbrennen der Pfosten: Um die Lebensdauer der Pfosten zu verlängern, empfiehlt es sich, die Pfosten an der Stelle abzubrennen, an der sie in den Boden gesteckt werden. Dazu ca. 50 cm vom unteren Ende abbrennen und ca. 30 cm in den Boden stecken. Durch das Abbrennen werden die Pfosten widerstandsfähiger gegen Fäulnis.


Stützstange zur Stabilität

Schritt 2: Setzen der Pfosten

Die Pfosten werden in einem Abstand von ca. 95 cm in den Boden gesteckt. Ein Zaunpfosten ist normalerweise etwa 230 cm lang, kann aber bei Bedarf gekürzt werden.

So machst du es:

  1. Grabe mit einer Schaufel etwa 30 cm tiefe Löcher.

  2. Lege die verbrannten Enden der Pfosten in die Löcher und drücke die Erde um sie herum fest, damit sie sicher stehen.

  3. Wiederhole diesen Vorgang für alle anderen Pfosten.

Tipp:

Dieser Zaun passt sich besonders gut an unebenes Gelände an und ist ideal für Hanglagen.

Schritt 3: Anbringen der Querstangen

Jetzt kommen die längeren Stangen, die zwischen den Pfosten befestigt werden. Diese sollten durch sieben Pfosten laufen und die Höhe des Zauns bestimmen. In der Regel werden etwa 14–15 Stangen verwendet, um den Zaun auf eine Höhe von 105 bis 110 cm zu bringen.

Vorgehen:

  • Lege die Stangen horizontal zwischen die Pfosten und verteile sie gleichmäßig über die Höhe.

  • Verwende 1–3 Stange pro Binderute-Reihe.


Nachdem die Holzstangen fest zusammengedrückt wurden, befestigt man sie mit geschmeidigen Zweigen, die zuvor im heißen Wasser erwärmt wurden. Sie werden in der Form einer Acht in drei Lagen um den Doppelpfosten gezogen.

Schritt 4: Anbringen der Binderute

Die Binderute ist der wichtigste Bestandteil des traditionellen Gärdesgård, da sie den Zaun zusammenhält. Um die Schnur geschmeidig und leicht formbar zu machen, kann man sie für etwa fünf Minuten in heißes Wasser legen. Danach sollte man sie schnell um die Pfosten binden, bevor sie wieder hart werden.

Vorgehensweise:

  1. Binde die Schnur wie eine liegende Acht in zwei bis drei Lagen um die Doppelpfosten und ziehe sie fest.

  2. Oben beginnen und nach unten arbeiten. Für jedes Pfostenpaar werden in der Regel drei solcher Verbindungen hergestellt, die über die gesamte Zaunlänge auf gleicher Höhe angebracht werden.

  3. Für zusätzliche Stabilität kann alle 6-7 Meter ein Stützpfosten angebracht werden.

Tipp: Lass die Stangen länger, dann kannst du sie als Rankhilfe für Stangenbohnen, Blumen oder Heckenrosen verwenden.

Will man die Stangen bemalen, muss die Rinde entfernt werden.

Schritt 5: Endkontrolle und Anpassung

Nachdem alle Pfosten montiert sind, sollte die Stabilität des Zaunes überprüft werden. Du kannst die Höhe der Pfosten noch anpassen, indem du sie auf die gewünschte Länge kürzt. Wenn du möchtest, kannst du den Zaun auch etwas höher oder niedriger bauen.

Vorteile eines Gärdesgårds:

  • Langlebig: Ein gut gebauter Gärdesgård hält oft 10 bis 15 Jahre oder länger, bevor er erneuert werden muss.

  • Umweltfreundlich: Da nur natürliche Materialien verwendet werden, ist der Zaun besonders umweltschonend.

  • Pflegeleicht: Der Zaun benötigt kaum Wartung, solange die Pfosten richtig behandelt wurden.


Am Ende dieses Videos zeige ich dir einen traditionellen schwedischen Bauerngarten, der mit einem Stangenzaun eingefasst ist. Die Stangen dienen hier auch für Rankpflanzen wie Hopfen. Wunderschön - musst du dir ansehen.

Fazit

Der Bau eines traditionellen schwedischen Gärdesgårds erfordert etwas Geschick und Geduld, ist aber nicht schwer und nicht teuer. Mit den richtigen Materialien und Werkzeugen kann man diesen Zaun in seinem Garten errichten und einen echten natürlichen Blickfang schaffen. Einmal gebaut, ist er nicht nur praktisch, sondern auch ein Stück schwedische Handwerkskunst, die deinen Garten verschönert. Du kannst ihn zur Einfriedung deines Grundstücks, deines Bauerngartens oder auch als Stütze für deine Himbeeren oder Brombeersträucher verwenden. Wenn du ein echtes rotes Schwedenhaus baust, empfehlen wir dir, die Stangen mit Falunfarbe anzustreichen. Das sieht besonders schön aus und die Stangen halten länger.

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